El Café de Chinitas

El Café de Chinitas – Paisaje de Chinitas in Málaga

Das berühmte Café de Chinitas, das 1857 seine Türen öffnete und 1937 für immer schloss, liegt in Málaga in der Paisaje de Chinitas, die allerdings nicht immer so hieß.

Bevor in der Passage ausgelassene Feste stattfanden, wurde dieser Stadtblock vom Kloster und der Kirche der Agustinas Descalzas eingenommen, einem Mönchsorden, der 1628 dank der Frömmigkeit – und der Zahlung von 21.500 Dukaten – der Witwe von Melchor Zorrilla, der viele Jahre lang Stadtrat war, in Málaga Fuß fasste. Tatsächlich ist der aus Stein gehauene Eingangsbogen, durch den man heute den Durchgang über die Plaza de la Constitución betritt, in Wirklichkeit das Eingangstor zur Kirche der Augustinerinnen, obwohl es damals ein kleineres, aus Holz geschnitztes Tor gab, das sich perfekt in das Gesamtbild einfügte und den Ein- und Ausgang der Gläubigen regelte. Die Geschichte des Klosters endete jedoch mit der Säkularisierung durch Mendizábal (1836), der zunächst das Gebäude und alle Güter des Augustinerordens enteignete und anschließend die Nonnen aus dem Kloster entließ. Das Schicksal dieses riesigen Gebäudes war das gleiche wie das vieler anderer, die ebenfalls in die Hände des Staates fielen: Versteigerung an den Meistbietenden und Abriss: Das Kloster ging durch staatliche und private Hände, nämlich schlussendlich an einen wohlhabenden Militärgouverneur namens Antonio María Álvarez de Quindós y Gutiérrez de Aragón.

Er initiierte den Abriss 1854 und eine Umgestaltung zur Passage, die ersten Geschäfte und Unternehmen ließen sich in den Gassen nieder. Es war die Idee von Antonio María Álvarez, „ein kleines Theater für den privaten Gebrauch und einen kleinen Freundeskreis“ zu bauen, die dem neuen Stadtbild schließlich zu Ruhm verhalf. Der Gouverneur wählte dafür einen Innenraum, um zu verbergen, dass dort eines dieser Gesangscafés entstehe, die bereits in der Stadt existierten, für erhebliche Unruhe unter den Anwohnern gesorgt hatten und die damaligen Behörden nicht bereit waren, weitere Skandale zu tolerieren. Dies erklärt die unkonventionelle Lage des Lokals, einem bescheidenen Raum unterhalb eines Innenhofs, in den das Licht durch eine Oberlichtöffnung fiel. „Die Bühne war von bescheidener Größe und an ihren Seiten befanden sich sechs Logen, die eigentlich für Leute reserviert waren, die Lust auf nächtliche Vergnügungen in weiblicher Gesellschaft hatten. Es gab keine Garderoben, und die Künstler, ob Männer oder Frauen, mussten sich hinter einem System von Vorhängen und Planen, die niemand bewachte, ankleiden und ausziehen (…). Das Klavier stand am Fuße der Bühne, und das Publikum nahm an Tischen Platz, die so angeordnet waren, dass die Kellner mit ihren großen, runden Tabletts, langen Koteletten und gegelten Schnurrbärten durch die engen Gänge laufen konnten”.

Aber woher kommt der Name? Die Chroniken jener Zeit berichten von den relativ regelmäßigen und sehr bejubelten Auftritten des Schauspielers Gabriel López, bekannt als „El Chinitas”, dessen Name schließlich sich durchsetzte, obwohl es nur selten offiziell so genannt wurde, da das von Antonio María Álvarez geführte Café im Laufe der Jahre unter anderem die Namen Café Casino Malagueño, Café-Teatro Casino Malagueño, Salón Teatro Chinitas oder Gran Café Variedades trug.

Jeder, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Kunst und im Gesang Rang und Namen hatte, kam hier vorbei oder trat auf: Juan Breva, Antonio Chacón, La Macarena, La Juana, La Trini, El Petrolo, El Porrilla, die Schwestern Navarro, Estrellita Castro, Lucrecia Torralba, Manuel Torres, Pastora und Tomás Pavón, Manolo Caracol, Cojo de Málaga, Palanca und Juanito Valderrama.

Auf der anderen Seite der Bühne, an ihren Tischen und in ihren Separees, rundeten Persönlichkeiten wie Federico García Lorca, La Argentinita, Picasso, Salvador Dalí oder Vicente Aleixandre den Erfolg ab.

Die Verbindung mit dem Lokal war so groß, dass sogar García Lorca ihm einen Vers widmete, der in die Geschichte eingegangen ist und heute auf einer kleinen Kachel an der Fassade des Gebäudes zu sehen ist, in dem sich das Café befand:

En el Café de Chinitas
dijo Paquiro a su hermano:
«Soy más valiente que tú,
más torero y más gitano».

Als Kuriosum sei angemerkt, dass der Vers zwar aus poetischer Sicht unbestreitbar ist, die Geschichte jedoch offenbar nicht zuließ, dass sich die beiden Protagonisten begegneten, und den Kampf auf Leben und Tod zwischen Paquiro und seinem Bruder nur als Legende hinterließ, da ersterer sechs Jahre vor der Eröffnung des Cafés starb und außerdem in anderen historischen Chroniken erwähnt wird, dass Paquiro keine Brüder hatte.

Das Café de Chinitas war zu seiner Zeit nicht nur für seine berühmten Künstler und Besucher bekannt, sondern auch für seine Skandale: Die Verantwortlichen konnten sich der strengen Kontrolle der lokalen Behörden nicht entziehen, und seine Ausschweifungen, Schlägereien und Exzesse waren im Laufe der Jahre Grund für mehrere Schließungen (und spätere Wiedereröffnungen). Tatsächlich versuchten die Besitzer einmal, dem Lokal einen neuen Anstrich zu geben, um sein Image und sogar seinen Namen zu ändern – eine Zeit lang hieß es sogar „Salón Royal” –, aber ihre Stammgäste bestanden darauf, dass es so blieb, wie es war.

Einige Chroniken bestätigen sogar, dass das Café de Chinitas jahrelang als verdecktes Bordell fungierte, und es war kein Geheimnis, dass einige seiner Shows die Grenzen der strengen Moral der damaligen Zeit weit überschritten.

Aber jeder mythische Ort hat seinen Niedergang, und das Café de Chinitas war keine Ausnahme: Das Programm wurde immer schlechter, Streitigkeiten verdrängten die Kunst, und die lokalen Behörden verfügten 1937, mitten im Bürgerkrieg, seine endgültige Schließung. Dennoch geriet das Lokal nicht in Vergessenheit, und Málaga erinnerte sich weiterhin an es als leuchtendes Bollwerk einer Zeit tiefgreifender sozialer, wirtschaftlicher und kultureller Veränderungen. Nicht umsonst veröffentlichte Francisco García Grana, der erste Bürgermeister von Málaga, mehr als zwei Jahrzehnte nach der Schließung, in den 60er Jahren, in der lokalen Presse ein Edikt, um die offizielle Entscheidung bekannt zu geben, dass die bisherige Pasaje de Álvarez in Pasaje Chinitas umbenannt werden sollte.

Quellen: https://www.diariosur.es/sur-historia/cafe-chinitas-convento / Wikipedia

Foto: Kristina Bekher/Lothar Boris Piltz by https://unsplash.com/de


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