El Gordo

El Gordo – der Dicke, hier der Hauptgewinn

Jedes Jahr wird in Spanien am Vormittag des 22.12. verkündet, welche Losnummern bei der lotería de navidad gewonnen haben. Sie ist eine Sonderziehung (offiziell: Sorteo Extraordinario de Navidad) des Staatsunternehmen Loterías y Apuestas del Estado . Sie ist die größte Lotterie der Welt mit relativ hohen Gewinnchancen und sie gibt es seit 1812!

Jedes Jahr werden zuvor Losnummern und Serien neu bestimmt. Viele knobeln sich aus, welche Seriennummern wohl besonders viel Glück verheißen. Ein ganzes Los (billete) ist auf einen etwa DIN A4-großen Papierbogen gedruckt, der durch Perforierungen in zehn Zehntellose (décimos) unterteilt ist. Alle décimos eines billete tragen dieselbe Losnummer. Ein décimo kostet seit Einführung des Euro gleichbleibend 20 Euro, ein ganzes Los damit 200 Euro.

Weihnachtszeit in Granada

Aufgrund der großen Beliebtheit der Lotterie werden die Nummern je in mehreren sogenannten „Serien“ der Lose aufgelegt. 2019 z. B. existieren von jedem billete 170 Serien, so dass 170 billetes und damit 1.700 décimos dieselbe Losnummer tragen. Man kann die Lose in den offiziellen Verkaufsstellen ab Mitte Juli erwerben und manchmal bilden sich lange Schlangen davor.

„A mí me toca el gordo“

Der Hauptgewinn beträgt in der Regel 4 Millionen €, hat man also ein Zehntellos gekauft (un décimo) bekommt man 400 000 €! Es gewinnen alle 170 billetes der gezogenen Losnummern. Die Gesamtgewinnsumme z. B. des Gordo macht also 680 Mio. Euro aus. Neben den gezogenen Nummern gewinnen aber auch noch andere nicht gezogene Losnummern.

Es gibt z.B. viele kleinere Preise um die 1000€, die Pedrea (Steinschlag), davon hagelt es nur so bei der Ziehung.

Hier ein schönes Video über die Weihnachtslotterie!

El Pericón

El pericón – großer Fächer/ Fächer zum Tanzen.

Im 16. Jahrhundert fand der Fächer – el abanico – seinen Weg von Asien nach Spanien durch den Handel mit dem fernen Osten. Nachdem die Fächer dort sehr beliebt waren, wurde sogar damit begonnen, sie auch in Spanien herzustellen und nicht nur zu importieren.

Schließlich wurde der Fächerhersteller als eigene Berufsart anerkannt und der Trend verbreitete sich auch im einfachen Volk – zuvor waren Fächer nur von Adeligen verwendet und auch nur für sie leistbar, da bei den ersten Fächern die Materialen, wie zum Beispiel Elfenbein, sehr teuer waren.

Kein Wunder, dass die Flamencos dieses attraktive Requisit für sich entdeckten. Den großen Fächer zum Tanzen nennt man el pericón,

ca. 30 cm lang, in guter Qualität doppelt gespannt, die Holz”rippen” oft schön verziert und lackiert.

Viele palos werden mit Fächer getanzt, im Grunde bieten sich alle heiteren Stile wie z.B. Guajiras oder Alegrías an.

Die Handhabung erfordert ein wenig Geschick und Übung.

In den letzten Jahren hat sich im Flamencotanz auch der kleine Fächer etabliert, wie man z. B. bei Concha Jareño wunderbar sehen kann.

Herzlich Willkommen

Hallo! – ¡ Hola !

Liebe Schüler*innen und liebe Flamencobegeisterte,

es gibt einen Lichtblick!

Wir dürfen ab dem 04.06. 21 wieder unsere Pforten für Euch öffnen:

Es besteht eine Testpflicht, die für Genesene und vollständig Geimpfte entfällt. Wir bitten um Anmeldung, da es eine begrenzte Teilnehmerzahl pro Kurs gibt. AHA-Regeln gelten weiterhin.

Wir streamen die meisten Kurse über Zoom: bei Interesse sende ich gerne die Meeting- Einladung zu, bitte eine kurze E-Mail.

Den Stundenplan könnt Ihr unter ‘Unterricht’ anschauen.

Liebe Grüße

La Antonia

Toni El Pelao

Antonio Manzano Bermúdez, Toni El Pelao (1939-19.03.2021)

Im März verstarb Toni El Pelao, der letzte Bailaor der Tänzerdynastie der Pelaos de Madrid. Er war der Sohn von Juan El Pelao und Enkel von El Pelao Viejo. Bereits mit 2 Jahren tanzte er die Farruca vor Pastora Imperio und mit 12 Jahren begann er seine professionelle Karriere im Tablao Zambra in Madrid. Gemeinsam mit seiner Ehefrau María Luisa Martín García ‘La Uchi’ tanzte er bis ins hohe Alter in der ganzen Welt, war in einigen Filmen zu sehen und unterrichtete bis 2020 in dem Studio ‘Amor de Dios’. Er bewahrte die klassische Tradition des Männertanzes: Eleganz, Würde, klare Linien gepaart mit virtuoser Fußrhythmik und mit der traditionellen Kleidung. Die legendäre Farruca dieser Familie tanzte er nur zu besonderen Anlässen. Im Internet findet man Videos.

Hier habe ich hier eine Playlist dazu in meinem YouTube Kanal vorbereitet.

Die Familie der Pelaos ursprünglich aus Jerez de la Frontera, gehört zu den Familien, die seit dem Ende des 19. Jahrhunderts den Flamenco und in diesem Fall den Männertanz stark geprägt und entwickelt haben.

Der Urgroßvater dieser Flamencodynastie Manolillo, war ein Handeltreibender. Sein ältester Sohn Sebastián Manzano Heredia ‘El Pelao Viejo’ war Gitarrist. Er spielte mehrere Jahre für Carmen Amaya in den USA. Seine Söhne wiederum waren bedeutende Bailaores: Juan ‘El Pelao’, Juan Antonio ‘El Abogaíto’, Miguel ‘El Fati’ und Francisco ‘Faico’ (nicht zu verwechseln mit seinem Taufpaten Faico aus Sevilla. Er erhielt den Spitznamen nach diesem historisch sehr bedeutenden Bailaor Francisco Mendoza Ríos ‘Faico’ s.u.). Pilar López engagierte diese 4 Bailaores oft für ihr ‘Ballet Español’. Sie prägten Ästhetik und Stil mit ihrer Körperhaltung, Armführung, der Balance zwischen ‘marcajes’ und ‘zapateado’ und auch mit ihrem Bühnenoutfit.

Der zweite Sohn Antonio Manzano Heredia ‘El Gato’ war ein herausragender Tänzer und legendär war seine Farruca, die seine Neffen und auch Tänzer wie Antonio Gades beeinflusste. Ursprünglich hieß es, das er der erste Tänzer der Farruca war, aber mittlerweile weiß man, das Schöpfer der Tänze Farruca und Garrotín Francisco Mendoza Ríos ‘Faico’ (1870-1939) aus Sevilla in Zusammenarbeit mit dem legendären Gitarristen Ramon Montoya (1880-1949) waren. Diese neuen ‘Bailes’ wurden zu einem überwältigendem Erfolg und setzten sich durch. Ramón Montoya entwickelte auch eine konzertante Version für die Gitarre.

El Moño

el moño: der Haardutt, Knoten

recogerse el pelo en un moño (Dutt auch: el recogido): die Haare zu einem Dutt hochstecken

Eine schöne Flamencotänzerin mit einer strengen Frisur- wer kennt nicht dieses Bild?

Bailarinas haben immer diese strenge Frisur, bei den bailaoras sieht man auch schon mal trensas (Zöpfe), una coleta (Pferdeschwanz), oder die Haare mit peines, mit Kämmen zurückgesteckt, sonst offen.

Zu einer traje de flamenca, die man zur Feria De Abril trägt, gehört ein toller Dutt! Sieht auch super zur traje campera aus: Langer Wollrock, kurze Jacke inkl. sombrero cordobés.

Es ist gar nicht so einfach, so einen Nackenknoten hinzukriegen. Dazu braucht man ein Haarnetz, eine Haarnadel (una horquilla de moño) und einen Kamm (un peine)

Hier eine kleine Anleitung der tollen Tänzerin Sara Martín aus Madrid. Viel Spaß!

Paco de Lucía – Francisco Sánchez Gómez

geboren am 21.12.1947 in Algeciras (Cádiz) und völlig überraschend gestorben am 25. Februar 2014 in Cancún (Mexiko).

Paco de Lucía war und ist die absolute Autorität des Flamenco. Er hat die Welt der Flamencokunst maßgeblich verändert, den Flamenco als anerkannte Kunstform auf alle Kontinente und in alle renommierten Konzertsäle getragen. In der Zusammenarbeit mit renommierten Musikern verschiedener Musikstile hat er die musikalischen Möglichkeiten enorm erweitert. Bis heute, sieben Jahre nach seinem Tod, ist er immer noch präsent und sein Wirken ist noch deutlich zu spüren. Ohne sein immenses Schaffen wäre der Flamenco am 16. November 2010 vielleicht nicht als immaterielles Weltkulturerbe von der Unesco anerkannt worden.

Über seinen Lebenslauf kann man überall in Büchern, Booklets von Tonträgern und auch im Internet nachlesen, z.B. hier: https://www.jazzecho.de/paco-de-lucia/biografie, darum hier nicht mehr darüber.

Aber eine Bemerkung: Paco de Lucía kam aus armen Verhältnissen und seine Eltern arbeiteten sehr hart, um die Familie versorgen zu können. Paco wollte seinen Eltern helfen, darum hat er als kleiner Junge viele Stunden am Tag Gitarre geübt hat, um ein guter Flamencogitarrist zu werden. Er besaß eine unglaubliche Technik. Bei einem seiner Konzerte in Hannover Mitte der 70er Jahre saß ich mit klassischen Gitarristen zusammen im Publikum. Diese Musiker waren absolut überwältigt von der überrragenden Musikalität und der grandiosen Technik. Ich beschäftigte mich bereits seit 1971 mit Flamencotanz, aber bei diesen Konzerten tat sich eine neue Welt auf. Und das sollte mein Leben bestimmen.

Paco sagte einmal, er wollte einfach ein guter Flamencogitarrist werden, die große Weltkarriere hat ihn überrascht. Quasi über Nacht kam 1973 der internationale Durchbruch mit der Rumba ‘Entre dos aguas’ auf seinem Album ‘Fuente y Caudal’. Weil noch ein Titel für die Schallplatte fehlte, entstand diese Rumba spontan als Improvisation im Tonstudio.

Paco de Lucía suchte tief verwurzelt in der Tradition immer nach neuen Möglichkeiten für die Flamencomusik. Wenn ein neues Album von ihm erschien, war die Flamencowelt wie elektrisiert, weil man immer neue musikalische Ideen und Formen von ihm erwartete und auch immer bekam.

Neben vielen Preisen und Auszeichnungen wurde ihm 2010 als erstem Spanier die Ehrendoktorwürde des Berklee College of Music in Boston verliehen.

Paco de Lucía gilt als das Genie unserer Zeit in der Flamencowelt, ein Gigant.

Im Jahr 1993 auf einer meiner Tourneen klebte mein Plakat neben dem von Paco de Lucía in Augsburg an den Litfaßsäulen. Das musste ich unbedingt fotografieren:

El Pellizco

el pellizco [peˈʎiθko] : Zwicken, Kneifen, aber auch Prise, Biss, Happen

Laut dem Diccionario Flamenco von José Blas Vegas und Manuel Ríos Ruiz (1988) ist der pellizco eine Erschütterung im Geiste, die demjenigen widerfahren kann, der bestimmte cantes oder bailes erlebt oder präsentiert.

Viele vergleichen pellizco auch mit dem berühmten duende. Die Magie des Augenblicks. Spirituell.

Andere, meist Künstler die selbst auf der Bühne waren oder sind, sprechen von dem Salz in der Suppe, das gewisse Etwas, das nicht fehlen darf, wenn man Flamenco singt, tanzt oder spielt. Der Funke, der überspringen muss!

Kurz: la inspiración, el corazón, la transmisión.

Ein technisch nicht so guter Tänzer z. B. vermag die Zuschauer zu verzaubern, während ein anderer brillante zapateados ohne Inspiration hinschnetzelt. Aber dem Umkehrschluss, dass fast allen modernen Top-Flamencokünstlern die Fähigkeit für pellizcos fehlt, wie es einige Puristen meinen, kann ich nicht beipflichten.

So ist es nicht ganz einfach, diesen Begriff zu definieren.

Ein Künstler konnte ohne Zweifel diese Erschütterungen, diesen Zauber hervorrufen:

Antonio Montoya El Farruco

Der Tanz und das Theater in Spanien

Im Spanien des XVI. und XVII. Jahrhunderts kommen die volkstümlichen Tänze auf die Bühnen und werden in Schwänken, Singspielen, Zwischenspielen und Zwischenakten von den sogenannten Komikerinnen und Komikern – den ‘Cómicas und Cómicos’ – aufgeführt. Es entsteht ein reger Austausch zwischen den professionellen und den volkstümlichen Tänzerinnen und Tänzern. Für die Bühne werden die Tänze von den Profis verfeinert und ausgearbeitet, das Publikum schaut das wieder ab und verwendet diese veränderten Formen auf ihren Festen mit wieder einem eigenen Stil. Die ‘Cómicas und Cómicos’ schauen sich diese Veränderungen auch wieder ab und der Kreislauf beginnt von Neuem.

Bestimmte Tänze sind eine zeitlang sehr beliebt, werden dann aber für neue Tänze wieder vergessen. Aber die Schritte und Bewegungen bleiben. So werden im XVI. und vor allem im XVII. Jahrhundert die Schritte und Bewegungen entwickelt, die ab dem Ende des XVIII. Jahrhunderts benutzt werden für die Entwicklung der Vorformen der ersten Flamencotänze. Und dieses Schrittmaterial wird zum großen Teil heute noch benutzt, wenn auch weiter entwickelt.

Man weiß wenig über die ‘Cómicas und Cómicos’, die die Tänze der Straße auf die Bühne holten.

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